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Der Drachenjunge
Egal, ob du verheiratet bist oder nicht,
du solltest es lesen…

Blumentopf und das Bier
Dies schrieb ein New Yorker Taxifahrer

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Der Drachenjunge

Die Welt ist bevölkert von Elfen, Ungeheuern und Zwergen,
dunkle Mächte schwarz, lauern auf Menschen in den Bergen.
Eine Frau läuft durch die Dämmerung, vom Regen durchnässt,
umklammert ihr Kind, damit sie es aus Angst nicht fallen lässt.
 
„Gedulde dich mein ängstlich Kind, bald sind wir in Sicherheit!“
Schwarze Gestalten schleichen immer näher in der Dunkelheit.
Eine grüne Nebelelfe will helfen, sich hinter Bäumen versteckt,
hat längst die Dämonen der Macht in der Finsternis entdeckt.

Mit dröhnender Stimme brüllt eine Kreatur nach der Frau:
„Gib mir deinen Sohn, er ist frisch wie des Morgens Tau!“
Die Frau rennt mit dem Kind im Arm, stürzt den Weg entlang,
in ihren Augen erkennt man Todesangst, Schwäche und Bang.

Der steinige Weg ist vom braunen Laub der Bäume übersäht,
die Frau sieht die klaffende Schlucht vor ihr viel zu spät.
Schreiend stürzt sie hinunter über Geröll und Gestein,
das Kind fällt zu Boden, bleibt zurück nun allein.

Aus einer Wolkenbank zuckt ein Blitz herab strahlend grell,
die düstere Schattenwelt verharrt im Augenblicke schnell.
Von oben kommt ein Drache zu Hilfe dem armen Kind,
ergreift es, bevor die grausamen Schatten schneller sind.         
 
Nebel steigt auf, eine knisternde Magie glänzend schön,
weit am Horizont, kann man den Drachen fliegen sehen.
Geborgen wächst der Junge im Tal des Drachen auf,
Monate und Jahre vergehen, die Zeit nimmt ihren Lauf.

Das Reich der Zwerge und Drachen leidet unter dem Bann des Bösen,
in vielen alten Büchern kann man über ihr Schicksal lesen.
Die Ausrottung der Drachenwelt steht bevor unmittelbar,
ein junger Mann mit magischer Kraft, könnte dies verhindern fürwahr.
 
Der Junge ist auserkoren für die Drachenwelt zu kämpfen,
er muss mit 14 Jahren zurück ins Tal, die schwarzen Schatten dämpfen.
Den blauen Stein des Friedens besitzen, wenn er zurückkehrt,
wurde ihm von seinem Retter, dem Drachen jahrelang gelehrt.
 
Es ist spät im Sommer, der Tag um los zu gehen, steht zur Wahl,
tapfer macht sich der Drachenjunge auf den mühsamen Weg ins Tal.
Auf einer Anhöhe still erblickt er das Dorf, liegt verlassen im Dunkeln;
es sei bereits verwunschen, hört man die Gräser im Wind munkeln.
 
Ohne Angst und Furcht schreitet er zur Hütte seiner Mutter vor,
mit glutroten Augen und Hass darin öffnet sie dem Sohn das Tor.
Erfolglos hat sie nach dem Kind jahrelang in Angst gesucht,
weshalb sie sich mit dem Bösen vereinte, jetzt ist sie verflucht.

Sie ist im Besitz des blauen Steines, hält ihn im Garten vergraben,
dort wo die bösen Mächte sich an den verlorenen Seelen laben.
„Ich bin die Hüterin des Steines!“, kreischt sie ihm ins Gesicht.
„Ich bin dein Sohn, Mutter, erkennst du mich nicht!“

„Ich kenne dich nicht, verlass das Dorf und geh zurück!“
„Endlich habe ich dich gefunden, Mutter, welch ein Glück!“
Um die Hütte die schwarzen Schatten des Bösen aufgehen,
es wird dunkel, man kann die Sterne am Himmel nicht sehen.
 
Der Junge stößt sie zur Seite um den blauen Stein zu befreien.
Sie fasst ihn mit ihren Krallen, man hört ihn noch schreien.
Es beginnt ein schrecklicher Kampf auf Leben und Tod.
Das Weiß seiner Magie, gegen das Dämon Augen Rot.
 
„Ach Mutter, ich liebe dich, lass mich am Leben sein!“
„Dem Teufel werde ich opfern deine Drachenseele rein!“
So tötet sie den eigenen Sohn in ihrem unendlichen Hass,
der Drachenjunge fällt zu Boden, sein Gesicht leichenblass.
 
Die Nebelelfen weinen bitterlich, wollen helfen noch schnell,
jedoch der schwarze Tod war ihnen voraus und flinker zur Stell.
Unangekündigt kommt gnadenloser Sturm ins Geschehen,
von weitem kann man den Drachen heranfliegen sehen.
 
„Du kommst zu spät!“, lacht das Weib ihn spöttisch aus.
Die Schatten werden zu Feuer, verschlingen sie samt Haus.
Im letzten Moment fasst er seinen Jungen, hebt ihn von der Erde,
damit das ruhige Tal der Drachen seine letzte Ruhestatt werde.
 
Verloren ist die Hoffnung auf ewigen Frieden und Glück.
Verzweifelt bringt der Drache seinen Jungen ins Tal zurück.

Das Böse hat gesiegt:

Elfentrauer steigt wie Nebel empor,
denn das Ende der Drachenwelt steht bevor.

 

Franz Preitler
veröffentlicht in "Die Sonne ist Grün"
Richmond Verlag